Heiß oder kalt - wie die Temperatur die Geschmackswahrnehmung beeinflusst!

Neben der Qualität des Wassers beeinflusst auch die Temperatur dieses beim Brühen den „Geschmack“ des Tees substantiell. Dies liegt zum einen daran, dass unterschiedliche Teesorten ihr Aromenspektrum abhängig von der Brühtemperatur preisgeben. Andererseits hängt unsere Geschmackswahrnemung sehr stark von der Temperatur von Getränken und auch Speisen ab.

Um genau zu testen welche Geschmacksrichtungen besonders stark oder weniger stark bei unterschiedlichen Temperaturen in den Vordergrund treten, haben Wissenschaftler eine nette Studie gemacht:

  • Die Studienteilnehmer durften süße, saure, herbe und bittere Getränke probieren. Diese wurden einmal stark gekühlt (5°C) und einmal recht warm (35°C) serviert.
  • An der Studie nahmen sowohl Normalschmecker als auch Menschen, die eine besonders gute Geschmackswahrnehmung haben (sogenannte 'Superschmecker').

Die Ergebnisse sind sehr interessant, insbesondere auch für den Genuss von Tee oder Eistee:

  • Die Temperatur des Getränks spielte vor allem bei den Geschmacksrichtungen herb, bitter und sauer eine Rolle und beeinflusste die wahrgenommene intensität. Nicht jedoch bei süß!
  • Herb wurde bei warmer Temperatur intensiver und länger wahrgenommen als bei kühler Temperatur (5°C)
  • Bitter wurde gekühlt zwar stärker wahrgenommen, der Geschmack hielt jedoch bei warmer Temperatur länger an
  • Sauer wird warm (35°C) intensiver und auch länger wahrgenommen als gekühlt (5°C)
  • Süß wurde sowohl bei warmer als auch kalter Temperatur gleich gut wahrgenommen, wobei die maximale Geschmacksintensität der Süße bei kühlen Temperaturen verzögert wahrgenommen wurde.

Für unsere sensiblen Geschmacksrezeptoren heißt das nun je nachdem was wir konsumieren unter Umständen ungesunde Folgen. Denn, wenn ein stark säurehaltiger überzuckerter eisgekühlter Softdrink daherkommt, dauert es ein bisschen länger bis sich der volle Geschmack entfaltet hat. Bevor wir eigentlich merken, wie zu süß das Zeug ist, ist es auch schon ausgetrunken (und der nächste Heißhunger lässt nicht lange auf sich warten!). Gerade für die Kinder, die ‚Geschmack‘ noch erlernen müssen einu fatale Kombination. Darum vorsicht bei gekauften Eistees oder selbstgemachten, die dann zuviel Zucker abbekommen.

Für Eistees sollte deshalb gelten: lieber weniger Zucker und langsam trinken!

Herbere Teesorten sollten demnach besser schmecken, wenn sie kühler getrunken werden. Bitterstoffe werden zwar bei wärmeren Temperaturen stärker wahrgenommen, verfliegen aber auch schneller.

Manche Menschen mögen allerdings Bitterstoffe ganz gerne. Es gibt ja auch entsprechende Erfrischungsgetränke, die speziell auf bitter getrimmt sind. Fans davon dürfen Teesorten mit einer feinen bitteren Note gerne auch als fruchtigen Eistee zubereiten.

Und nun viel Spaß beim Tee trinken und Vermehren der Geschmackseindrücke!